Genauso, wie Proteine und Fette, zählen Kohlenhydrate zu der Kategorie der Makronährstoffe. Dies bedeutet, dass sie nicht nur für eine gesunde Ernährung unentbehrlich sind, sondern auch dazu dienen, den Körper mit Energie zu versorgen und wichtige Körperfunktionen zu erhalten. So sind Kohlenhydrate unter anderem notwendig, um Körperorgane und Nervenzellen effektiv aufbauen zu können.
Kohlenhydratzufuhr
Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), mindestens 50% des täglichen Energiebedarfs durch Kohlenhydrate zu decken. Dabei gehören zu einer gesunden Ernährung vor allem stärke- und ballaststoffreiche Lebensmittel (z. B. Getreide, Hülsenfrüchte, Obst oder Gemüse). Vor allem bei einer Diät muss darauf geachtet werden, die benötigten Kohlenhydrate aus diesen Quellen zu verzehren, da ansonsten die Versorgung mit Nährstoffen nicht ausreichend gewährleistet werden könnte.
Aufbau der Kohlenhydrate
Alle Kohlenhydrate sind aus Zucker aufgebaut. Ferner kann man Nahrungskohlenhydrate in unterschiedliche Arten einteilen. Die Einfachzucker (Monosaccharide), zu denen zum Beispiel Fruchtzucker (Fructose) oder Traubenzucker (Glucose) zählen, kommen vor allem in Früchten, Beeren oder Honig vor. Im Falle einer Verbindung von zwei Einfachzuckern spricht man von Zweifachzuckere (Disacchariden). Diese können unter anderem in Lactose beobachtet werden, bei welcher es sich um eine Verbindung aus den Stoffen Glucose und Galactose handelt. Lactose ist ein Zucker, der in Milch und Milchprodukten zu finden ist.
Eine interessante Verbindung kann bei Glucose und Fructose beobachtet werden. Während beide Stoffe in einem Glucose-Fructose-Sirup als zwei einzelne Einfachzucker vorliegen, sind sie bei Haushaltszucker als Zweifachzucker miteinander verknüpft. Diese natürliche Glucose-Fructose-Verbindung kann zum Beispiel aus Zuckerrüben oder Früchten gewonnen werden.
Eine weitere Form von Zuckern sind die Polyole, auch Zuckeralkohole genannt. Dazu gehört zum Beispiel Sorbit oder Xylit. Diese kommen zwar auch in natürlicher Form vor (z. B. in verschiedenen Frucht- und Gemüsesorten), werden jedoch vor allem industriell erzeugt, indem Zucker umgewandelt wird. Da Polyole genauso, wie Zucker, einen süßen Geschmack haben, werden sie ähnlich eingesetzt. Vor allem bei zuckerfreien Süßigkeiten oder Kaugummi finden sie Verwendung. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass diese Zuckeralkohole in großen Mengen abführend wirken können, sodass sie auch bei einer Diät nicht uneingeschränkt als Zuckerersatz dienen können.
Bei einer Verbindung von 3-9 einzelnen Zuckern spricht man von Oligosachhariden. Diese unterscheiden sich von Mono- oder Disacchariden vor allem dadurch, dass sie keinen derart süßen Geschmack haben. Oligosaccharide können ebenfalls sowohl natürlich vorkommen (z. B. in Hülsefrüchten oder Getreide), als auch industriell hergestellt werden.
Schließlich gibt es noch die Gruppe der Polysaccharide, die entstehen, wenn mehr als zehn Zuckereinheiten sich verbinden. Zusätzlich kann man Polysaccharide in Stärke-Polysaccharide und Nicht-Stärke-Polysaccharide einteilen. Während Stärke-Polysaccharide, wie durch den Namen angedeutet, in Stärke zu finden sind, handelt es sich bei Nicht-Stärke-Polysacchariden um die Hauptkomponenten von Ballaststoffen (z. B. Cellulose oder Pektin).
Energieaufnahme durch Kohlenhydrate
Die verschiedenen Kohlenhydratquellen haben auch unterschiedliche direkte Auswirkungen auf den Körper. Dabei zählen vor allem Stärke und Zucker zu den Sorten, die dem Körper die notwendige Energie liefern.
An dieser Stelle muss wiederum zwischen Monosacchariden und Disacchariden unterschieden werden. Während Einfachzucker über den Dünndarm sofort in das Blut aufgenommen werden und somit dem Körper direkt zur Verfügung stehen, müssen Zweifachzucker zunächst durch bestimmte Verdauungsenzyme in Einfachzucker gespalten werden. Auch Stärkemoleküle durchlaufen zunächst einen Verdauungsprozess, bei dem die Polysaccharide in einzelne Zucker gespalten werden. Erst dann kann der Zucker ins Blut übergehen.
Um Kohlenhydrate optimal aufnehmen zu können, muss der Körper sie in Form von Glucose (Traubenzucker) erhalten. Vor allem für die Aufrechterhaltung der Hirnfunktion ist Glucose unverzichtbar, da das menschliche Gehirn nicht auf Fett als Energiequelle zurückgreifen kann. Zudem ist das Polysaccharid Glycogen, welches durch den Körper aus der Glucose entwickelt werden kann, eine wichtige Energiequelle. So wird Glycogen in der Leber und in den Muskeln gespeichert, sodass der Körper ohne eine zusätzliche Kohlenhydratzufuhr die nötige Energie erhält.
Außerdem kann man Kohlenhydrate gemäß ihres glykämischen Index‘ differenzieren. Folglich haben unterschiedliche kohlenhydrathaltige Lebensmittel verschiedene Auswirkungen auf den Körper bzw. den Blutzuckerspiegel. Im Rahmen der gesunden Ernährung sollten vor allem Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index wie beispielsweise Gemüse verzehrt werden.