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Orthorexie

Als Orthorexie (Orthorexia nervosa) wird eine Form der Essstörung bezeichnet, bei der die Betroffenen einen Zwang haben, sich ausschließlich gesund zu ernähren, sodass das eigene Essverhalten maßgeblich verändert wird. Bei Betroffenen führt diese Art der Sucht zu einem Verlust des Genusses beim Essen sowie einer eingeschränkten sozialen Kompetenz.

 

Kennzeichen der Orthorexie

Bei den meisten Betroffenen resultiert die Orthorexie aus dem Wunsch, sich möglichst gesund ernähren zu wollen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder, der sich gesund und ausgewogen ernährt, im Laufe der Jahre orthorektisch wird.

Ähnlich wie bei der Magersucht (Anorexia nervosa) steht bei der Orthorexie die eigene Ernährung im Mittelpunkt. Der Unterschied zwischen den beiden Essstörungen liegt darin, dass Menschen mit einer Orthorexie nicht auf die Menge bzw. den Kaloriengehalt der Lebensmittel achten, sondern auf die Qualität und den gesundheitlichen Nutzen. Genauso, wie Magersüchtige zwanghaft versuchen, möglichst wenige Kalorien aufzunehmen (quantitative Essstörung), bemühen sich Orthorektiker, möglichst wenige ungesunde bzw. in ihrem Verständnis schädliche Lebensmittel zu verzehren (qualitative Essstörung).

 

Ursachen für Orthorexie

Meistens gibt es einen bestimmten Auslöser dafür, dass der Betroffene sich so intensiv mit der gesunden Ernährung beschäftigt, dass sie zu einem Zwang wird. Unter anderem kann eine spät festgestellte Nahrungsmittelintoleranz bzw. Lebensmittelallergie dazu führen, dass man sich zu stark auf die eigene Ernährungsweise fixiert. Ähnlich kann eine Diät darin gipfeln, dass man mit der gesunden Ernährung übertreibt. Auch der Wunsch, Übergewicht oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes vorzubeugen, kann unter Umständen Orthorexie auslösen. Des Weiteren können Lebensmittelskandale Orthorexie verursachen.

Psychologen gehen davon aus, dass Orthorexie vor allem für diejenigen gefährlich werden kann, die unter mangelndem Selbstvertrauen oder Unsicherheit leiden, da sie durch die Krankheit ein Gefühl der Selbstkontrolle bekommen.

 

Leben mit Orthorexie

Das Leben der Orthorektiker wird durch diese Essstörung allerdings eher erschwert, als erleichtert. Zunächst wird es immer schwerer, Lebensmittel einzukaufen, da Menschen mit Orthorexie sich selbst strikte Ernährungsregeln setzen und daher nur die Lebensmittel verzehren, die sie selbst als einwandfrei für die Gesundheit empfinden. Ebenso kommen Restaurantbesuche oder Essen bei Freunden kaum in Frage, da Orthorektiker da keinen Einfluss auf die Wahl der Lebensmittel sowie die Zubereitungsweise haben.

Häufig treibt die Orthorexie Betroffene in eine soziale Isolation, da sie selbst kaum noch auswärts essen können und zudem oft versuchen, Freunde und Bekannte ebenfalls zu dem vermeintlich gesunden Lebensstil zu bewegen. Meistens fühlen Orthorektiker sich den Menschen, die sich in ihrem Sinne „ungesund“ ernähren, überlegen.

Ein weiteres Merkmal der Orthorexie sind Schuldgefühle, die wie bei jeder Essstörung auftreten, sollte eine Abweichung vom als richtig betrachteten Ernährungsverhalten erfolgen.

 

Behandlung der Orthorexie

Behandelt wird die Orthorexie, ähnlich wie Magersucht, meistens im Rahmen einer Gruppentherapie, in der Betroffene den normalen Umgang mit Lebensmitteln neuerlernen und psychologisch betreut werden. Schwierig ist allerdings die Orthorexie-Diagnose, da Orthorektiker ihre Krankheit nicht wahrnehmen.

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