Definition
Histamin ist ein natürlich im menschlichen Körper vorkommender Botenstoff, welcher bei Infektionen oder Immunreaktionen zum Einsatz kommt. Darüber hinaus kommt Histamin auch in vielen gereiften Lebensmitteln wie Käse oder Rotwein vor. Auch Lebensmittel, die bereits verdorben sind, enthalten viel Histamin. Wird Histamin über die Nahrung aufgenommen, kann es normalerweise von dem DAO-Enzym abgebaut und in den Stoffwechsel aufgenommen werden.
Bei Menschen mit einer Histamin-Intoleranz besteht ein Mangel dieses Enzyms, sodass Histamin nicht optimal abgebaut werden kann und sich im Körper ansammelt.
In den meisten Fällen ist eine Histamin-Intoleranz nicht angeboren, sondern erworben, wobei mehr als drei Viertel aller Betroffenen Frauen mittleren Alters sind.
Symptome und Diagnose
Anzeichen für eine Histamin-Intoleranz sind sowohl Allergie-ähnliche Symptome wie Atemprobleme, Hautausschlag oder –rötungen oder Herzrasen, als auch Verdauungsbeschwerden. Dabei ist die Intensität dieser Symptome davon abhängig, wie viel Histamin dem Körper zugeführt wurde.
Bislang ist eine eindeutige Diagnose einer Histamin-Intoleranz nicht möglich. Zwar kann die Konzentration von Histamin oder den DAO-Enzymen bestimmt werden, jedoch reicht das Ergebnis einer solchen Analyse nicht immer aus.
Kann man andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien ausschließen, ist eine Eliminationsdiät möglich. Dabei verzichtet der Patient mit einer möglichen Histamin-Intoleranz auf jegliche histaminhaltige Lebensmittel. Dabei ist ein Verschwinden der Symptome zumeist ein Zeichen für eine tatsächliche Histamin-Intoleranz.
Desweiteren kann (beispielsweise im Anschluss an eine Eliminationsdiät) ein Provokationstest für mehr Klarheit bezüglich einer möglichen Histamin-Intoleranz sorgen. Dabei wird dem Patienten eine Histamin-Kapsel verabreicht, um seine Reaktion bzw. die auftretenden Symptome zu beobachten. Gegebenenfalls muss ein solcher Test placebokontrolliert erfolgen.
Ernährung bei einer Histamin-Intoleranz
Wird eine Histamin-Intoleranz vermutet, können die Symptome durch eine histaminarme bzw. histaminlose Ernährung gemindert werden. Vor allem Lebensmittel, die lange reifen müssen, wie Käse, Essig oder einige Alkoholsorten, sind reich an Histamin. Auch jegliche hefehaltigen Produkte sollten bei einer Histamin-Intoleranz nicht verzehrt werden.
Außerdem enthalten eingelegte oder geräucherte Produkte und Konserven viel Histamin, da sie bakteriell fermentiert werden müssen. Auch einige Fischsorten führen bei einer Histamin-Intoleranz zu den typischen Symptomen.
Zusätzlich müssen einige Lebensmittel gemieden werden, weil sie das DAO-Enzym, welches für den Histamin-Abbau sorgt, blockieren oder körpereigenes Histamin verstärkt freisetzen. Dazu gehören unter anderem Hülsenfrüchte und einige Obst- und Gemüsesorten (z. B. Tomaten, Auberginen, Zitrusfrüchte und Beeren). Ebenso können Serotonin (z. B. in Bananen), Tyramin (z. B. in Schokolade) und manche Zusatzstoffe den Histamin-Abbau hemmen.
Für eine optimale Ernährung bei einer Histamin-Intoleranz werden vor allem frische Lebensmittel empfohlen, die möglichst kurz gelagert wurden. Desweiteren kann eine erhöhte Aufnahme von Vitamin C und Vitamin B6 in Absprache mit einem Arzt Abhilfe schaffen.