Die Fitnessindustrie in Deutschland verzeichnete eine langsame, aber stetige Entwicklung, welche in den letzten Jahren in einem regelrechten Fitness-Boom gipfelte.
Entwicklung der Fitnessbranche: 19. und frühes 20. Jahrhundert
Als Friedrich Ludwig Jahn, auch als deutscher „Turnvater“ bekannt, 1810 das Turnen einführte, um die Fitness in der Bevölkerung zu steigern, glaubten die wenigsten, dass die Fitnessindustrie knapp 200 Jahre später zu einer vielversprechenden Branche heran wachsen würde.
Auf das Turnen folgten in der Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst die Sportvereine, die in ihrer Struktur den heutigen sehr ähnlich waren. Um 1900 entstanden zudem die ersten gewerblichen Anlagen, die im Bezug auf Service und Ausstattung mit modernen Fitnessstudios verglichen werden können. Im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg verloren diese ersten Fitnessstudios jedoch Mitglieder, da sich der Großteil der Bürger die hohen Beiträge nicht mehr leisten konnte.
Einen weiteren Rückschlag erlebte die deutsche Fitnessindustrie in den 50er und 60er Jahren, als der Gesundheitstrend etwas abebbte und wirtschaftlicher Erfolg, der unter anderem durch einen fülligen Körper präsentiert wurde, zunächst zur Hauptsache wurde.
Letztes Drittel des 20. Jahrhunderts: Körperkult und Fitness-Durchbruch
Zwei knappe Jahrzehnte später kam der erhoffte Durchbruch für die Fitnessbrache, als der US-amerikanische Körperkult, der vor allem durch Arnold Schwarzenegger und Jane Fonda vermittelt wurde, Deutschland erreichte. Dadurch spalteten sich auch gewissermaßen die Geschlechterrollen, da Männer sich besonders für Muskeldefinition interessierten, während Frauen den Aerobic-Trend aufgegriffen haben.
Insgesamt gewann in den 80er Jahren vor allem der Ausdauersport an Bedeutung, sodass Fitnessanlagen mit neuen Cardio-Geräten ausgestattet werden mussten. Dadurch entstanden größere Fitnesseinrichtungen mit einem breiteren Angebot an Kursen und Geräten, was der Fitnessindustrie einen kräftigen Schub verpasste. Gleichzeitig erweiterte sich auch das Mitgliederangebot, da auch ältere Bürger ihre Fitness und Gesundheit verbessern wollten.
Mitte der 90er Jahre war die deutsche Fitnessindustrie bereits auf einem bisher ungeahnten Niveau angelangt. Zunehmend entstanden Discountanbieter, Fitnessketten bildeten sich und die Öffnungszeiten wurden länger. Die Fitnessbranche wurde zu einem wichtigen Teil der deutschen Wirtschaft.
Deutsche Fitness-Wirtschaft im 21. Jahrhundert
Durch gezielte Werbemaßnahmen und kundenorientiertes Marketing wächst die deutsche Fitnessbranche auch im 21. Jahrhundert stetig. Neben Mittelklassen- und Discount-Fitnessstudios entwickelten sich zunehmend Premium-Fitnessstudios und Spezialanbieter, die sich auf Gesundheitsförderung spezialisieren oder einzelne Bevölkerungsgruppen wie Frauen oder Senioren ansprechen. In den letzten Jahren differenziert die Fitnessbranche sich immer weiter und schließt gleichzeitig immer weitere Bereiche ein. So werden Wellness und Gesundheitsmanagement genauso wie eine individuelle Ernährungsberatung nach und nach in das bestehende Fitnessprogramm integriert. So wächst beispielsweise auch das Angebot zur nachhaltigen und gesunden Gewichtsreduktion stetig an. Viele Fitnessstudios bieten metabolische Untersuchungen wie den CoGAP MetaCheck an, die im Fokus haben, Abnehmwilligen mithilfe einer metabolischen Untersuchung ein individuelles Sportprogramm und einen Ernährungsplan an die Hand zu geben. Eine individuelle Beratung und Tipps und Tricks zum Abnehmen werden in Fitnessstudios immer gefragter bei den Ratsuchenden. So gewinnt auch das Personal Training an Bedeutung, welches der Fitnessindustrie einen weiteren Wachstumsschub ermöglicht. Insgesamt vermerkt die deutsche Fitnessbranche in den letzten Jahren eine kontinuierliche Entwicklung.
Hier finden Sie mehr über die Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft.
Mehr Informationen zur deutschen Fitnessindustrie erhalten Sie ebenfalls beim Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV).